Führung durch die Mainzer Synagoge

 

Am 17.10.2018 organisierte der Ärzteverein erneut eine Besichtigung der Mainzer Synagoge.

 

Der Ärzteverein lud ein zur Besichtigung der neuen Mainzer Synagoge

Bei diesem Besichtigungstermin gab es zwei Besonderheiten. Zum Einen erfolgte die Besichtigung unter der Führung von Dr. Johannes Gerster, zum Andern hatte dieser neben dem Ärzteverein noch eine zweite Gruppe aus Ingelheim zum selben Termin zugeordnet bekommen.

Zunächst erläuterte Gerster kenntnisreich (aus seinem persönlich politischen Handeln) wie es zu dem Neubau einer jüdischen Synagoge in Mainz gekommen ist. Das Land Rheinland-Pfalz und die Stadt Mainz finanzierten den Bau und die jüdische Gemeinde die Innenausstattung. Er machte darauf aufmerksam, dass die Außenfassade den jüdisch-liturgischen Begriff Kedushah (hebräisch für "Heiligen", "Segnen") symbolisiert, während der rechte Gebäudeteil mit dem hoch aufragenden Lichtdach über dem Gebetsraum die Form eines Schofar hat. Mythologisch steht das Schofar für die Kommunikation mit Gott. Diese Form der Synagoge soll den Ruf der Gemeinde nach  Jahwe, das Lauschen auf den Ewigen und das Empfangen des göttlichen Lichts und Seiner Weisheit zum Ausdruck bringen. Traditionell wurde die Gemeinde durch das Blasen des Schofars zusammengerufen.

Im Inneren liegt links neben der Eingangshalle der Versammlungsraum, in dem sich die jüdische Gemeinde trifft und in dem kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Rechts komtm man zum Gebetssaal, dem der Turm als beherrschende Lichtquelle dient und das Lesepult in der Mitte aufleuchten lässt. Die Wände des Saales sind mit goldfarbenen hebräischen Schriften versehen. Der Thora-Schrein mit vier schmuckvollen Gebetsrollen steht am Ende des Saales.
Über eine geschrägte Treppe, beim Eingang links, kommt man in das Obergeschoss zu der Frauenempore, die traditionell nur den Frauen für den Gottesdienst vorbehalten war.

Da Dr. Johannes Gerster u.a. als Präsident der Deutsch-israelischen Gesellschaft fungierte und viele Jahre als Repräsentant der Konrad-Adenaur-Stifftung in Jerusalem, konnte er aus eigenem Erleben viel Details aus dem orthodoxen wie liberalen Judentum bzw. dem Staat Israel erläutern.
Während die zerstörte Neue Synagoge vor dem Dritten Reich das Zentrum der liberalen Juden in Mainz war. ist sie heute durch den Zuwachs der vielen Juden aus Russland orthodox geprägt.


Fotografische Impressionen:

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